Mittwoch, 27. Juli 2011

Wir sind endlich losgekommen

Nach einer irren langen Zeit, ich will nicht mehr nachrechnen, konnten wir den Klauen von Klintholm entkommen. Gestern um 0700 haben wir die Internetlose - und damit in heutigen Zeiten ungastliche - Unterbringung ;-) fluchtartig verlassen.

Nein, wir sind natürlich gesittet und mit leisem AB aus dem Hafen gefahren und dann aber auch leider die gesamte Strecke bis nach Vordingborg motort. Die See war teilweise so glatt, dass Du meinen konntest, da hat jemand Öl drauf gepinselt. Auch verschmolz das Wasser mit dem Himmel und der Horizont war futsch. Hatte ich schon mal mit Hinnerk im Baltikum, auf der Fahrt nach Virtsu. Da spielen die Sinne nicht mehr mit und kleine Äste werden zu Baumstämmen.

Die Strecke ist schön, besonders der Gronsund ist breit genug und man kann aus dem Fahrwasser raus und am Rand sich auch auf einen Kaffee im Cockpit treiben lassen, aber Stromversatz beachten, bei meiner Fahrt waren es teilweise bis zu 2,5 Kts.

Dann wieder unter der ersten Sund Brücke durch, diesmal von der anderen Seite. Letztes Jahr bin ich ja mit der besten Vorschoterin auf dem Weg nach Klintholm durchgekommen.

Ja heute ist ein Ruhe-, Einkaufs- und Benzinkauftreibtag. Eingekauft ist schon, damit ich für's Ankern autark bin. Ausruhen tue ich gerade beim Blogschreiben mit einer Tasse Cappuccino und Benzin hole ich anschließend.

Die Einkaufsstrasse hier in Vordingborg bietet alle Geschäfte, die man zum Verproviantieren braucht. Bin zu Kvickly gegangen, da kriegst Du alles schön kompakt, sprich Du musst nicht in diverse Geschäfte laufen. Und heute Abend wird schön gegrillt, damit die Ruhephase auch ja lange dauert ;-). Ja, ich weiss, dass es mir saugut geht und ich das auch verdient habe ;-).

So jetzt noch ein paar Fotos von der Überfahrt und die Videolinks :


Klintholm adè 


Mon/Klintholm nach drei Stunden


Und da war der Horizont weg!


Sundbrücke voraus und ..


.. über mir ;-)


Vordingborg kurz vor dem Einlaufen


Die Dirk als Spinnenabflugplatz, Rest
der Flugleinen hängen noch dran


Meine morgentlichen Frühaufsänger 


Fahrt nach Ystad, die zweite ;-)


60 NM bis nach Klintholm


Klintholm wie es bläst und schüttet :-(

Die Routenskizze zeigt jetzt bereits das sich nähernde Ende meiner Reise. Ein bisschen Wehmut kommt schon auf, schnief.

Es grüßen 

Snoopy und Walter

Sonntag, 24. Juli 2011

5 Tage Klintholm und kein Ende; doch Dienstag geht es endlich weiter ;-)

Hallo liebe Mitleser,

sitze hier in Stege im BryghusetCafee und habe endlich wieder mal ein iNet zur Verfügung und versuche meinen Blog zu pflegen.

Aber der Reihe nach:

Nachdem es mich ja wegen Wind und Wellen nach Simrishamn anstatt Ystad verschlagen hatte, konnte ich diesen Schlag drei Tage später nachholen und bin zur Hälfte unter Motor und die restliche Strecke unter Segel nach Ystad gelangt. Der dortige Hafen ist gerade vor 2 Wochen zum Großteil neu angelegt worden und ist in einem Topzustand. Die Festlieger sind noch nicht wieder eingezogen und somit war richtig viel Platz.

Der Gang in die City lohnt sich alle Mal, da diese eine Menge schöne und auch ordentlich erhalte Altbauten hat und einfach nur als heimelig bezeichnet werden kann, siehe auch die unteren Fotos dazu.

Was mir immer wieder so riesig gefällt sind die Stockrosen, die einfach in den Ritzen der Pflasterwege vor den Häusern gezogen werden. Wäre bei uns wahrscheinlich ein Fall für die Anzeige bei der Stadtreinigung zur sofortigen Beseitigung ;-).

Dann tat sich am Mittwoch und nur dort ein Fenster für den Schlag nach Klintholm auf. Also nicht wie ab, denn danach kam es wieder dicke laut Windfinder. Morgens um 0400 ging es los und um 1700 nach fast 60 NM war ich dort. Die Überfahrt bestand aus zwei Abschnitten, zuerst fast kein Wind, der Motor musste mitlaufen, um die 4-4,5 Knoten zu halten. Dann als das dänische Hoheitsgebiet erreicht war, kam er plötzlich, der Wind und auch die Welle. mit 15-19 Kts. und 0,5-1 Meter, beides genau querab.

Also musste ich ein Reff ins Groß machen und die Fock hälftig einrollen. So ging es mit 5,5-6 Kts. die letzten 3-4 Stunden nach Klintholm. Dort angekommen fand ich wieder wie im letzten Jahr zwischen den Häusern an Steg A ein Plätzchen und das war auch gut geschützt, wie sich die nächsten Tage heraus stellte. Denn seit 3 Tagen pfeift es hier mit bis zu 35 Kts. und Regen nicht zu knapp, die Brecher kommen über den Schutzkai und rütteln die Boote an Steg C-E ordentlich durch. Die längstseits im Fischervorhafen hüpfen trotz ihrer Größe die ganze Nacht mit Sätzen von 1 Meter und mehr. Da macht bestimmt keiner ein Auge zu, auch ich habe mindestens einmal pro Nacht die Festmacher geprüft, obwohl ich eigentlich zwischen zwei großen ganz kommod liege.

Bin heute am vierten Tag dieses Mistwetters ausgebrochen und mit dem Bus nach Stege gefahren. Erstens um raus zu kommen aus dem Bauch von Snoopy und auch mal wieder den Blog zu pflegen.

Laut neuestem Windfinderupdate soll es per Dienstag wieder besser werden und dann geht es weiter in Richtung Femo oder Omo. Will am 11/12. August wieder in Kappeln sein.

Bilder hier und Videos folgen.


Suchbild: und wo ist Snoopy ;-)


Stege Mainstreet


Abend 1 vor dem "Gebläse"


Stege nicht Mainstreet


Abend 2 vor dem "Gebläse"


Viele Grüße von Snoopy und Walter

Freitag, 15. Juli 2011

Bornholm per Bus und dann nicht Ystad sondern Simrishamn

Meine lieben Mitleser,

mein erstes Starkwinderlebnis in einem Hafen mit Schwimmstegen und Y-Auslegern habe ich nun hinter mir und sitze im Bauch von Snoopy und warte auf das richtige Wetterfenster, um die Reise fort zu setzen.

Aber was ist seit dem Erreichen von Bornholm passiert?

Ich habe mich dann doch schweren Herzens entschlossen, dass Bornholm mein diesjähriges Bergfest ist und ich ab nun den Rückweg antreten werden ( Manfred, deine Beschreibungen über Bleckingen kommen damit nur mehr bedingt zu Einsatz, schade ).

Unter diesem Aspekt habe ich auch keine Umrundung von Bornholm per Schiff gemacht, sondern mir die Insel mit dem Bus angesehen. Wer das auch machen möchte, dem kann ich das nur empfehlen. Das Busnetz ist gut ausgebaut und man kann mit einem Tagesticket so oft aus und wieder zusteigen, wie der Verbindungsplan zulässt.

Ich bin zuerst in die Ausstellung NaturBornholm gefahren. Machte um 1000 auf und somit konnte ich zuerst gemütlich frühstücken und um 0910 den Bus gleich am Fährterminal nehmen. Auf der Fahrt fiel mir auf, das auf Bornholm eine Menge Getreide angebaut wird, passt aber wieder zur Aussage, dass Bornholm die sonnenreichste Insel Dänemarks sei.

Die Ausstellung in NaturBornholm beschäftigt sich mich der Herkunftsgeschichte von Bornholm und was so in der letzten 1.700.000.000 Jahren passiert ist ( hoffentlich keine Nuller zu viel oder zu wenig ;-) ).
Ist optisch gut aufbereitet, bis hin zum Rütteln in Kinostuhl, wenn auf dem Schirm gerade ein Erdbeben zu sehen ist.

Danach weiter nach Svaneke. Ist, so sagt und liest man, der schönste Ort auf Bornholm. Ist sehenswert. Viele kleine Gassen, Handwerksgeschäfte, Bistros und der aus dem Granit herausgesprengte Hafen mitten im Ortskern. Ist mächtig was los während des Tages, denn jeder der auf Bornholm ist möchte da natürlich hin. Der Hafen war bereits zu Mittag 50% voll oder noch immer voll, Päckchen liegen war die einzige Wahl. Wie das aussieht, wenn man später wie 1800 rein will, weiss ich nicht.

Danach stand natürlich die Festung Hammerhuis auf dem Programm. Also Bus bestiegen und dahin gefahren. Ist schon eine imposante Anlage und sehr weitläufig. Man muss immer bedenken, das alles wurde nur mit Menschenkraft und Flaschenzügen bewerkstelligt.

Dann wieder zurück nach Rönne und die Stadt zum Abschluss des Tages erlaufen.
Bilder des Tages im Anhang.

Dann habe ich nach einem weiteren Tag in Rönne den Absprung nach Schweden gepackt, denn danach war wieder Starkwind angesagt.

Die Überfahrt war eine nicht enden wollende Kreuzerei, da der Wind doch in einem sehr spitzen Winkel aufschlug und durch das Verkehrstrennungsgebiet bin ich deswegen auch nicht genau im rechten Winkel durch, sondern leicht schräg, weil das der maximal mögliche Segelweg war, den ich noch durch Motor unterstützte, um so schnell wie geht die ca. 5-6 NM zurückzulegen.

Danach habe ich dann das Ziel geändert. Nach Ystad hätte ich noch mal ca. >20 NM aufkreuzen müssen und zu diesem Zeitpunkt war ich schon 8 Stunden unterwegs. So habe ich als Tagesziel Simrishamn erkoren, denn dahin konnte ich mit raumem Wind und Welle ablaufen. So wurde es statt Ystad und 35NM Simrishamn und 46NM.

Im Hafen von Simrishamn ist alles als Schwimmsteg ausgelegt und dazu gibt es eine Abhandlung im Segel-Forum ( Klick ) und bei meinen FS22'lern ( Klick noch mal ), wo ich mal wieder die Wissenden abgefragt habe. War eine wackelige Nacht mit bis zu 35 Kts. und ordentlich Regen. Habe meine Festmacher und Springleinen mehrfach umgestaltet. Ab man lernt ja immer wieder was dazu.

So und nun wieder ein paar Bilder und zwei YouTube Filmchen:


Immer wieder die tollen Oldtimer in Skandinavien


Seitenstrasse in Rönne


Diese Boliden begegnen Dir draußen 
mit 45 Knoten !!!!


Besagter Getreideanbau aus dem 
Bus fotografiert


Rönne auf dem Weg zur City


Versteinerte Wellen vor der Ausstellung


BusPlan Bornholm


erstes Hafenbecken in Svaneke, der
Gästehafen ;-)


Hammerhus vom Land gesehen


Der innere Bereich der Anlage


Der neue Trollfreund


Predigtstuhl in der Kirche
vo Aakirkeby


Windfinder sollte Recht behalten


Suche nach der Verstellschraube
zum Verändern des Leerlaufes


Ganz ohne Schaden ging die Nacht
doch nicht vorbei !!
Bei mir ist nichts passiert.


Und jetzt noch die Links von zwei kleinen Videos:





Viele Grüße

Walter und Snoopy

Freitag, 8. Juli 2011

Bornholm, der nördlichste Punkt meiner Reise ???

Hallo liebe Mitlesende,

also ehrlich, ich weis es noch nicht ;-).

Habe heute mit meiner Regierung zu Hause telefoniert und Sie überlässt es mir !!!

Mist, muss ich schon wieder eine Entscheidung treffen. Und das wollte ich doch nicht mehr machen, nach meinem Ausscheiden aus dem Berufsleben p-).

Na gut, also der Reihe nach:

Nach einer längeren Regenpause in Vitte habe ich dann doch an dem ersten Regenfreien Morgen diesen "geschichtsträchtigen" Hafen verlassen und mich nach Glowe aufgemacht.
Na ja , viel Wind hatten wir nicht, ehrlich gesagt gar keinen, nix, null .....

Also musste die gesamte Strecke motort werden. Mag ich gar nicht, hab ja ein Segelboot. Aber in Vitte mich einzementieren lassen, wollte ich auch nicht. Also ging es nur so.

Glowe ist eine solide Startbasis für den Sprung nach Bornholm, erstens die beste Route nach Rönne und zweitens ein gutes Hafen mit einem Nettomarkt im Ort, um sich für Dänemark zu verproviantieren.

Am Montag in Glowe angekommen und das Wetterfenstern für Donnerstag passte. Also einen Relaxtag und einen Putz und Aufräumtag, alles palletti.

Am Mittwoch noch Christoph aus dem SF-Forum getroffen, geht am Donnerstag mit nach Bornholm. Auch die Biga 24 aus Göttingen schließt sich an. Sind schließlich 55 NM offenes Wasser ;-).

0500 an Donnerstag ging es los. Es wurde eine relaxte Überfahrt mit etwas zu wenig Wind aber nachhaltenden Ereignissen:

Zuerst zu leicht bekleidet, musste ich nach zwei Stunden eine zweite Underware nachrüsten und hierbei geschah ein Missgeschick, Details später.

Die Überfahrt war teilweise echt einsam, ich habe max. 6 - 8 Boote gezählt, und das auf eine Zeitstrecke von 13 Stunden. Da kann eine Rettungsinsel schon mal ganz passend sein ;-).

Zu meiner Begleitung, der Biga 24 aus Northeim bei Göttingen hatte ich auf die gesamte Distanz Blickkontakt, aber mit meiner Handquetsche keine Funkkontakt ;-((.

Nach ca. 13 Stunden war die Überfahrt geschafft und auch ein passender Platz im Hafen gefunden.

Nach dem die Festmacher fixiert waren, Hafenmanöver haben durch die Aussenbordermitlenkung ihre Schrecken verloren und Anleger klappen ganz manierlich, hörte ich ein Gluckern und Blubbern an Backbord. Hmm, was ist das. Gucke in die Backskiste, hoffentlich nichts mit dem Sprit!!

Nein, es ist davor. Davor !!!

Küche, Wasser ??  Ich stürze unter Deck, ziehe meine Küche aus der Parkposition und AUA, da steht Wasser, und nicht zu knapp !!

Also keinen Roman, sondern die Fakten ;-((( !!

Als ich mit die zweite Unterhose am Morgen angezogen habe hat mich kurz das Gleichgewicht verlassen und ich habe mich auf die Koje zurückfallen lassen. Dabei habe ich instinktiv die Arme ausgebreitet und mich nach hinten abgestützt.

Ja und dabei muss ich den Schalter meiner Wasserpumpe für das Spülbecken aktiviert haben. Konsequenz war das Absaugen der noch enthaltenen ca. 40 Liter Frischwasser aus dem Tank ins Waschbecken der Küche, die ich aber, brav wie ich bin, am Seeventil gesperrt hatte. Also ging das ganze in die Bilge und beide Kojenstauräume. Sprich Snoopy hatte 40 Liter schön verteilt in allen Stauräumen.

Und ich hatte bis 2230 zu tun, alles Trocken zu legen, um größeren Schaden beim Vorrat und Equipment zu vermeiden. Man, das braucht man nach 13 Stunden Brummfahrt ( meine Motor lief mit ).

Habs aber schnell und einigermaßen "trocken" geschafft und sitze jetzt hier 24 Stunden später schon wieder entspannt an der Tastatur ;-).

Habe heute gleich einen Sicherheitsschalter vor den Pumpenschalter gesetzt, der erst geschaltet werden muss, bevor die Pumpe genutzt werden kann. Aus Schaden muss man doch was lernen, ooddeerr.

So nun noch ein paar Bilder von der Tagen und der Überfahrt und natürlich das obligatorische VIDEO.

Schöne Grüße


Am Morgen nach dem letzten Gewitter


So schön kann eine Reise beginnen


Lohme querab, Rügen ade


Sonnenaufgang in Glowe


Abstimmung in Glowe


Modernes Hafengebäude Glowe


Blick nach Oben auf dem Weg nach Bornholm


Roenne noch eine Stunde, puuhh






Walter und die immer noch dichte Snoopy ;-)